Häufige Fragen zur Multiplen Sklerose im Allgemeinen

Wo findet man Kernspinherde bei MS?

Typisch sind Herde dicht an den seitlichen Nervenwasserräumen (Seitenventrikeln). Diese werden periventrikuläre Herde genannt. Herde finden sich außerdem im Balken, also in der Region des Dachs der Ventrikel. Oft haben sie eine rundliche bis ovale Erscheinung. Die meisten sind unter 5mm groß, gelegentlich sind sie aber sehr groß und können sogar einen Hirntumor vortäuschen. Ebenfalls häufig sind Entzündungsherde an der Grenze von Hirnrinde und Mark, so genannte juxta-(=neben) kortikale Herde. Ferner finden sich Entzündungsherde im Hirnstamm, im Kleinhirn, in Sehnerven und im Rückenmark. Auch in der Hirnrinde lassen sich Entzündungsherde zeigen, dies gelingt jedoch derzeit nur mit experimentellen Kernspintechniken.

Welche Schnittebenen werden untersucht?

Meist führt man Kernspinbilder in einer Querschichtung durch den Kopf, so genannte Transversalbilder durch. Um den Sehnerv besser untersuchen zu können, macht man so genannte „koronare“ Bilder, um hier mehrere Querschnitte des Nervs abzubilden. Um die Entzündungsherde im Balken nachzuweisen, macht man ein so genanntes sagittales (längsgeschnitten) Bild von der Seite. Auch beim Rückenmark ist ein sagittales Bild am besten geeignet, entzündungsverdächtige Herde zu finden. Hier ist aber oft die Abgrenzung von normalen Rückenmarksstrukturen schwierig, so dass man eine Bestätigung der Veränderung im Transversalbild (quergeschnitten) fordert, um einen Herd sicher nachweisen zu können.

Wie entwickeln sich Kernspinherde?

Nur aus einem Teil (maximal 30%) der sichtbaren Entzündungsherde werden bleibende Schädigungen des Nervengewebes.[16]

Nehmen die Neuerkrankungen zu?

Mit Sicherheit kann man sagen, dass heute mehr MS-Diagnosen gestellt werden als früher. Das liegt an den neueren, genaueren diagnostischen Tests. Ob die Krankheit an sich weiter verbreitet ist als früher, ist daher schwierig zu beurteilen, weil man annehmen muss, dass noch vor 10 Jahren viele MS-Patienten, gerade diejenigen, die einen gutartigen Verlauf hatten, unentdeckt geblieben sind. Insofern kann die Frage einer Zunahme der MS-Häufigkeit nicht beantwortet werden. Allerdings scheint der Effekt der geografischen Verteilung geringer zu werden und auch die Häufigkeit bei Frauen anzusteigen.[17]

Warum trifft es mich?

Wie unter dem Abschnitt „Was verursacht MS?“ zu lesen ist, sind die Faktoren, die zur Entstehung und zum Ausbruch der MS führen können, nicht geklärt. Es gibt unterschiedliche Erklärungsmodelle. Die fraglichen Faktoren finden sich im Bereich Umwelt und Genetik und sind somit oft nur gering beeinflussbar. Daher sollte man als Betroffener nicht nach möglicherweise selbstverschuldeten Gründen für die Erkrankung suchen.