Diagnosekriterien für die schubförmige MS

Früher war das Auftreten von mindestens zwei Schüben erforderlich, um eine Diagnose sicher stellen zu können. Dies waren die sogenannten Poser-Kriterien von 1983[4].

Seit 2001 gelten nun die so genannten McDonald-Kriterien[5], die 2005 und zuletzt 2010 überarbeitet wurden.

Die McDonald-Kriterien geben dem Kernspin eine Schlüsselrolle in der Diagnostik. Seit der Überarbeitung im Jahre 2010 kann eine MS-Diagnose bereits nach dem ersten Schub und einem entsprechenden Kernspinbefund gestellt werden[6][7] Damit ist eine Diagnosestellung deutlich eher und somit auch ein erheblich früherer Immuntherapiebeginn möglich geworden.

Die wichtigste Neuerung war die Einführung der Swanton-Kriterien[8], welche sich auf die räumliche Dissemination, also die Streuung der MS beziehen. Eine Verbreitung der Erkrankung an verschiedenen Stellen im zentralen Nervensystem muss hierbei durch MS-Läsionen an verschiedenen Stellen nachgewiesen werden. Laut den Swanton-Kriterien ist die räumliche Dissemination (Streuung) nachgewiesen, wenn mindestens eine T2 Läsion in mindestens zwei von vier Gebieten des Zentralnervensystems vorkommt:

  1. Infratentoriell
  2. Juxtakortikal
  3. Periventrikulär
  4. Rückenmark.

Die zeitliche Streuung kann dabei im ersten Kernspin durch eine kontrastmittelspeichernde Läsion belegt sein, die aber u.U. keine Beschwerden macht. Wenn diese nicht vorliegt, muss in einem zweiten Kernspin zu irgendeinem Zeitpunkt eine neue T2 Läsion nachgewiesen werden, um die Streuung zu belegen.

Somit kann eine MS diagnostiziert werden, wenn:

  • es zwei unterschiedliche Schübe gegeben hat (z.B. eine Sehnerventzündung und eine Gefühlsstörung) im Sinne der klassischen Poser-Kriterien oder

MS Diagnose Poser Kriterien

Abb.: MS-Diagnose nach Poser-Kriterien

  • es einen Schub gab und ein eindeutiger MRT-Befund vorliegt, der die Swanton-Kriterien[8] erfüllt

MS Diagnose mod McDonalds Kriterien1

Abb.: MS-Diagnose nach modifizierten McDonald-Kriterien[6]