Welche Therapien werden dargestellt?

Es werden alle in Deutschland zugelassenen MS-Immuntherapien und solche in Zulassungsstudien beschrieben. Neben den Zulassungsmerkmalen werden die Informationen der Leitlinie zur MS der Deutschen Gesellschaft für Neurologie berücksichtigt. Diese kann eine Expertenmeinung darstellen ohne wirklich systematische wissenschaftliche Datenlage (z.B.: Eskalationstherapie mit 2g Methylprednisolon bei schweren Schüben).

Wie werden die Daten dargestellt?

Die Bedeutsamkeit von Studien und deren Qualität sind für Laien oft schwer nachzuprüfen. Es gibt verschiedene Methoden, die Bedeutsamkeit und Qualität von Therapiestudien einfach zusammenzufassen. Die meisten Systeme sind letztlich entweder subjektiv bewertend oder hoch kompliziert. Wir haben uns entschlossen, die Zahlen für sich sprechen zu lassen. Insofern sind Sie selbst gefordert für sich zu bewerten, ob der Effekt groß oder klein ist. Durch eine Zusammenschau mit anderen Medikamenten zur Therapie der MS (aber auch bei anderen Erkrankungen) kann dies leichter fallen.

Im Zentrum der Darstellung hier steht die Wirkung auf die Verhinderung der Zunahme von Beeinträchtigung in den Therapiestudien. Daneben soll auch die Schubfreiheit dargestellt werden. Für die aussagekräftigsten Studien haben wir eine grafische Darstellung über Figuren (sog. "Männchen") gewählt.

Der Therapieeffekt wird dann in absoluten Zahlen (als so genannte absolute Risikoreduktion) dargestellt. Für die Studien mit unsicherer Datenlage werden die Ergebnisse nur im Text erwähnt. Für MS-Therapiestudien wurden bislang sehr viele verschiedene so genannte Endpunkte untersucht. Zur besseren Ãœbersichtlichkeit werden in diesem Nachschlagewerk vor allem die folgenden dargestellt:

  • Patienten ohne Zunahme der Behinderung (auch Progressionsfreiheit genannt),
  • Patienten mit Schubfreiheit während der Studie.

Die graphische Darstellung der absoluten Risikoreduktion wird im Folgenden noch weiter erklärt. Sollte es einmal keine Daten zu dem entsprechenden Punkt geben, wird der entsprechende Teil mit dem Symbol "Ø" versehen.

Darstellung der Wirkung von MS-Medikamenten

Zunahme der Behinderung

Bsp.: Wirkung von Dimethylfumarat zur Therapie der schubförmigen MS bezogen auf Patienten ohne Zunahme einer Beeinträchtigung

Der Balken insgesamt steht für 100 Patienten unter einer bestimmten Therapie in einer Studie. Hier wird die Hauptwirkung auf die Verhinderung der Behinderungszunahme dargestellt. Die Studienergebnisse werden zusammengefasst dargestellt. Männchen mit Gehstock werden für die Zunahme der Behinderung eingesetzt. Männchen mit Händen auf dem Rücken stehen für Stabilität auch ohne Therapie. Männchen mit erhobenem Daumen stehen für die Stabilität aufgrund der Therapie. Die Stabilität entspricht dem Nutzen der Therapie bezogen auf die Behinderungszunahme. Die tatsächliche Anzahl der Studienteilnehmer der dargestellten Studien wird auf eine feste Vergleichsgröße von 100 Patienten umgerechnet. Dargestellt werden:

  1. Patienten, die trotz eines Medikaments eine Zunahme der Behinderung erfahren,
  2. Patienten, die durch das Medikament bedingt keine Zunahme der Behinderung erfahren,
  3. Patienten, die auch ohne Medikament keine Zunahme der Behinderung erfahren hätten.

Für die obigen Grafik heißt dies, dass auf 100 Patienten gerechnet:

  • 14 Patienten trotz Fumarat-Therapie eine Zunahme der Behinderung hatten,
  • 8 Patienten bedingt durch die Therapie keine Zunahme der Behinderung hatten,
  • 78 Patienten unabhängig von der Therapie keine Zunahme der Behinderung hatten.

Durch das Anklicken der Überschriften der Grafiken in den Zusammenfassungskästen der Kapitel „Therapie der schubförmigen MS“ und „Therapie der Erstmanifestation“ gelangen Sie auf eine Seite mit detaillierten Erläuterungen zu jeder einzelnen Grafik (s. weiter unten "Darstellung von Behandlungseffekten").

Schubfreiheit

Bsp.: Wirkung von Dimethylfumarat zur Therapie der schubförmigen MS bezogen auf Patienten mit Schubfreiheit

Der Balken insgesamt steht für 100 Patienten unter einer bestimmten Therapie in einer Studie. Hier wird die Hauptwirkung auf die Verhinderung weiterer Schübe dargestellt, also "Schubfreiheit". Die Studienergebnisse werden zusammengefasst dargestellt. Auch hier wird die tatsächliche Anzahl der Studienteilnehmer der dargestellten Studien auf eine feste Vergleichsgröße von 100 Patienten umgerechnet.

Dabei werden Männchen mit hängendem Kopf für das Auftreten von Schüben genutzt. Männchen mit Händen auf dem Rücken stehen für Schubfreiheit auch ohne Therapie. Männchen mit erhobenem Daumen stehen für Schubfreiheit aufgrund der Therapie. Die Schubfreiheit entspricht dem Nutzen der Therapie. Dargestellt werden:

  1. Patienten, die trotz eines Medikaments einen oder mehrere Schübe erleiden,
  2. Patienten, die durch das Medikament bedingt keine Schübe erleiden,
  3. Patienten, die auch ohne Medikament keine Schübe erlitten hätten.

Für die obigen Grafik heißt dies, dass auf 100 Patienten gerechnet:

  • 28 Patienten trotz Fumarat-Therapie einen oder mehrere Schübe erlitten,
  • 16 Patienten bedingt durch die Therapie keine Schübe erlitten,
  • 56 Patienten unabhängig von der Therapie keine Schübe erlitten hatten.

Durch das Anklicken der Überschriften der Grafiken in den Zusammenfassungskästen der Kapitel „Therapie der schubförmigen MS“ und „Therapie der Erstmanifestation“ gelangen Sie auf eine Seite mit detaillierten Erläuterungen zu jeder einzelnen Grafik (s. weiter unten "Darstellung von Behandlungseffekten").

Darstellung von Behandlungseffekten

Der Balken insgesamt steht für 100 Patienten unter einer bestimmten Therapie in einer Studie. Hier wird die Hauptwirkung auf die Verhinderung der Behinderungszunahme dargestellt. Die Studienergebnisse werden zusammengefasst dargestellt. Männchen mit Gehstock werden für Zunahme der Behinderung eingesetzt. Männchen mit Händen auf dem Rücken stehen für Stabilität. Die Werte erscheinen auf 100 Patienten bezogen. Dargestellt werden:

1. Patienten, die trotz eines Medikaments eine Zunahme der Behinderung erfahren,

2. Patienten, die durch das Medikament bedingt keine Zunahme der Behinderung erfahren,

3. Patienten, die auch ohne Medikament keine Zunahme der Behinderung erfahren hätten.

                

Für die obige Grafik heißt dieses, dass auf 100 Patienten gerechnet:

  • 14 Patienten trotz Fumarat-Therapie eine Zunahme der Behinderung hatten,
  • 8 Patienten bedingt durch die Therapie keine Zunahme der Behinderung hatten,
  • 78 Patienten unabhängig von der Therapie keine Zunahme der Behinderung hatten.

In einer anderen Darstellungsweise können die unterschiedlichen Therapiegruppen einer Studie getrennt darstellt werden.

Im Folgenden wird dargestellt, wie das für die obige Studie aussehen würde. Für die Patienten der Studie, die mit Placebo behandelt wurden, sähe die Darstellung so aus:

          

Für die Patienten, die mit Fumarat behandelt werden, sähe dann die Darstellung so aus:

         

Statt 22 Patienten haben jetzt nur 14 Patienten eine Zunahme der Behinderung oder anders gesagt: statt 78 Patienten bleiben nun 86 Patienten stabil.

Wenn nun dargestellt werden soll, wie viele Patienten einen Nutzen durch die Therapie haben, muss berechnet werden, wie viele Patienten zusätzlich zur Behandlung mit Placebo stabil bleiben. Oder anders gesagt, wie viele Patienten weniger eine Zunahme der Behinderung haben.

So entsteht die von uns eingesetzte zusammenfassende Grafik:

                       


Darstellung des Nutzens auf die Schubfreiheit

Männchen mit "hängendem" Kopf werden für das Auftreten von Schüben genutzt. So entstehen die Grafiken, die den Effekt auf Schübe darstellen. Ein Beispiel dazu: