Wie wirksam sind Interferon-beta-Präparate bei schubförmiger MS?

Im Glossar finden Sie unter "Allgemeines zu Wirkungen und Nebenwirkungen von MS-Medikamenten" eine allgemeine Einführung in die Thematik, welche Ihnen helfen kann, die nachfolgenden Informationen zur Wirkung von Interferon-beta besser zu verstehen.

1. Wirkung auf die Schubfreiheit
Die Grafik am Kapitelanfang zeigt, wie viele Patienten nach 2 Jahren Therapie mit Avonex®, Betaferon® oder Rebif® bzw. Einnahme von Placebos noch schubfrei waren. Daraus kann man den absoluten Nutzen (absolute Risikoreduktion) und den relativen Nutzen (relative Risikoreduktion) berechnen. 

Hier wird die Anzahl der Patienten mit Schüben beschrieben. Um Studienergebnisse mit unterschiedlichen Teilnehmerzahlen besser vergleichen zu können, werden die Ergebnisse bezogen auf 100 Patienten dargestellt:

Der tatsächliche Therapieeffekt zeigt sich, wenn man die Anzahl der Patienten mit Schüben unter Interferon-beta (55) von denen mit Schüben unter Placebo (70) abzieht. Hier profitieren 70 - 55, also 15 von 100 Patienten von der Therapie. 

-      15 von 100 Patienten haben einen Nutzen von der Therapie.
-      55 von 100 Patienten profitieren nicht von der Therapie, da sie trotz der Einnahme von Interferon-beta einen Schub hatten. 
-      30 von 100 Patienten profitieren nicht, da sie auch ohne Interferon-beta schubfrei geblieben sind.


2. Wirkung auf die Anzahl der Schübe pro Jahr
Die jährliche Schubrate zeigt, wie viele Schübe durchschnittlich pro Jahr pro Patient auftraten. Diese Daten liegen für Betaferon® und Rebif® über 2 Jahre Studiendauer vor. Sie lag in der Placebo-Gruppe bei 1,27 und 1,28 Schüben gegenüber 0,84 und 0,86 Schüben in den Interferon-Gruppen. Etwas verständlicher ausgedrückt: Die Patienten in der Placebo-Gruppe haben im Durchschnitt alle 9 Monate einen Schub, die Patienten in der Interferon-Gruppe seltener als einmal im Jahr. 

3. Wirkung auf die Zunahme der Behinderung
Die Zunahme der Behinderung wurde in den unten beschriebenen Zulassungsstudien mit Hilfe des EDSS gemessen, einer Behinderungsskala von 0 bis 10 (wobei 0 keiner Behinderung entspricht). Die Grafik am Kapitelanfang zeigt, wie viele Patienten nach 2 Jahren Therapie mit Betaferon®, Rebif® oder Avonex® oder Einnahme von Placebos keine Zunahme der Behinderung hatten. Dargestellt ist wieder der absolute Nutzen (absolute Risikoreduktion) und der relative Nutzen (relative Risikoreduktion). 

Im Glossar finden Sie Angaben zum Nutzen von Medikamenten bei anderen Erkrankungen. So bekommen Sie einen Eindruck davon, wie groß die Therapieeffekte bei MS im Vergleich zu denen bei anderen Krankheiten sind.

Im Folgenden wird die Entwicklung der Behinderung in zwei Jahren beschrieben, jeweils bezogen auf 100 Patienten:

-      20 von 100 Patienten haben trotz der Interferon-beta-Therapie eine Zunahme der Behinderung
-      71 von 100 Patienten profitieren nicht von der Therapie, sie haben unabhängig von der Therapie keine Zunahme der Behinderung
-      9 von 100 Patienten haben durch die Einnahme von Interferon-beta keine Zunahme der Behinderung

Der tatsächliche Therapieeffekt zeigt sich, wenn man die Anzahl von Patienten mit einer Behinderungszunahme unter Interferon-beta (20) von denen mit Placebo (29) abzieht. Hier profitieren 29 - 20, also 9 von 100 Patienten von der Therapie.

4. Wirkung auf die MRT/das Kernspin in zwei Jahren
In der MRT treten Kontrastmittelanreicherungen und sogenannte T2-Herde auf, die als Ausdruck der Entzündung bei MS betrachtet werden. Dabei können Herde im Erkrankungsverlauf größer werden oder ganz neu auftreten.

Auch wenn in allen 3 großen Zulassungsstudien zusätzlich MRT-Untersuchungen durchgeführt wurden, so liefert keine der Studien Daten zu den Patienten ohne und mit neuen Kontrastmittelanreicherungen bzw. T2-Läsionen. Grundsätzlich zeigen alle Medikamente einen Effekt auf T2-Läsionenen und Kontrastmittelanreicherungen.