Methotrexat (MTX)

Studien

Zum Methotrexat (MTX) wurde eine kleine, kontrollierte Studie mit einer Dosierung von 7,5mg pro Woche durchgeführt. Hier ließ sich nur mit einem sehr feinen Untersuchungssystem ein Effekt nachweisen. Da die Wirkung von MTX nur schwach war und ferner aufgrund der Patientenzahl möglicherweise auch zufällig, wird eine Therapie nicht generell empfohlen. Notwendig wären größere Studien mit eventuell auch höheren Dosierungen. Es wurden zwei Studien zur Therapie der SPMS mit MTX durchgeführt. Die erste, sehr kleine und methodisch eingeschränkte Studie erfolgte 1993.[34] Zwei Jahre später wurde eine randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie vorgestellt[35] auf die sich die folgende Darstellung bezieht und die auch wesentliche Basis einer Metaanalyse[36] ist. Eingesetzt wurde Methotrexat als 7,5mg-Tablette. Die Studie lief über zwei Jahre. 60 Patienten wurden behandelt, 18 wiesen eine PPMS auf, 42 eine SPMS.

Wirkungen

Eine Wirkung des MTX konnte nur in Tests der Armfunktion nachgewiesen werden. Zwei verschiedene Tests wurden durchgeführt. Nur der Stecktest (Nine-Hole-Peg-Test, Glossar) zeigte einen Effekt der Therapie. Hier zeigten die mit MTX behandelten Patienten ein deutlich besseres Ergebnis. Diese Ergebnisse könnten entweder darauf beruhen, dass der EDSS (besonders im mittleren Beeinträchtigungsbereich) relevante Unterschiede „übersieht“ oder der Steck-Test misst etwas, was von fraglicher Bedeutung für die Lebensqualität der Betroffenen ist (vgl. „klinische Relevanz“). Es ist jedoch unplausibel, warum MTX nur auf das Funktionssystem „Arme“ wirken sollte. In einer Teilgruppe von Patienten wurden Kernspin-Untersuchungen durchgeführt. Hier zeigten sich keine Unterschiede bezogen auf T2-Läsionen (Glossar).

Nebenwirkungen

In der Goodkin-Studie[35] fanden sich unter MTX nicht häufiger Nebenwirkungen als unter Placebo. Dies steht im Gegensatz zu Studien bei rheumatoider Arthritis.[37] Hier werden gehäuft Nebenwirkungen berichtet. So können bei 20 –70% der Behandelten Übelkeit und Appetitlosigkeit, teilweise auch Erbrechen und Durchfall auftreten. Ebenso werden gehäuft schmerzhafte Schleimhautentzündungen berichtet. Bei bis zu 70% treten Erhöhungen der Leberwerte auf. Diese bilden sich aber meist wieder zurück. Bei 1 von 100 Patienten wurde nach einigen Behandlungsjahren eine schwere Komplikation mit einer Leberverhärtung (Leberfibrose) oder einer Lungenverhärtung (Lungenfibrose) festgestellt. Selten kann es zu einer Entzündung des Lungenstützgewebes kommen, der so genannten interstitiellen Pneumonitis. Eine Verminderung von weißen Blutzellen und Blutplättchen wird bei 5-25% der Patienten beschrieben. Bei Rheumapatienten traten darüber hinaus vermehrt Infektionen auf.

Schwächen der MTX-Studien

Methotrexat wird als Standardtherapie bei anderen Autoimmunerkrankungen, vor allem dem Rheuma eingesetzt. Die Dosierung von 7,5 mg wird dabei mittlerweile als zu gering angesehen (s.u.), da ein Großteil des Medikaments vor Erreichen des Blutsystems von der Leber wieder abgebaut wird. Insofern ist möglicherweise die Dosierung in den MS-Studien zu gering gewesen.

Häufig gestellte Fragen

Besteht ein erhöhtes Krebsrisiko unter Methotrexat?

Gegenwärtig ist diese Frage nicht geklärt.

Wann darf Methotrexat nicht genommen werden?

In der Schwangerschaft und in der Stillzeit. Außerdem sollte keine Therapie bei Vorschädigung der Leber, der Niere oder des Knochenmarks erfolgen. Die gleichzeitige Behandlung mit einem bestimmten Antibiotikum (Cotrimoxazol) kann zu Komplikationen führen.

Wie sollte Methotrexat gegeben werden?

Die einzige untersuchte Form ist die Gabe von 7,5 mg als Tablette, einmal in der Woche. Aus den Erfahrungen der Rheumatherapie lässt sich aber vermuten, dass eine Gabe als Spritze mit bis zu 20mg einen höheren Effekt haben könnte.

Wie können Nebenwirkungen verhindert werden?

Während der Therapie sollte bei diagnostiziertem niedrigen Folsäure-Blutspiegel das Vitamin Folsäure gegeben werden. Vor Therapiebeginn sollte das Blut auf die Anzahl der verschiedenen Blutzellen, auf Leberwerte und Nierenwerte hin untersucht werden. Eine Lungenfunktionsprüfung und Ultraschalluntersuchung der Leber ist darüber hinaus bei Vorschädigungen sinnvoll.