Was ist Fingolimod?

Fingolimod ist eine künstlich hergestellte chemische Verbindung, die dem Myriocin ähnelt. Das ist ein Stoffwechselprodukt aus einem in der chinesischen Medizin verwendeten Pilz, das eine hemmende Wirkung auf das Immunsystem hat.



Wie wirkt Fingolimod?


Fingolimod setzt sich an die Bindungsstelle eines Oberflächenmoleküls, des sogenannten Sphingosin-1-Phosphat-Rezeptors. Dieser befindet sich in vielen verschiedenen Geweben des Körpers. Die Auswirkung auf das Immunsystem ist eine Auswanderungshemmung weißer Blutzellen: Das heißt, dass Lymphozyten daran gehindert werden, aus den Lymphknoten ins Blut überzutreten. Somit wird das Immunsystem gehemmt. Dadurch werden die Schäden, die fehlgeleitete Lymphozyten an den Markscheiden der Nervenzellen bei MS anrichten, vermindert, da weniger T-Lymphozyten in das Nervensystem gelangen.


Für wen ist Fingolimod zugelassen?

Fingolimod ist seit 2011 in Europa für Erwachsene mit schubförmig verlaufender Multiple Sklerose als Tablette zugelassen. Empfohlen wird es, „wenn Patienten auf andere Medikamente nicht ansprechen“, oder „Patienten an einer schnell fortschreitenden schweren Form der MS leiden“. Seit 2018 ist Fingolimod auch für Kinder ab 10 Jahren zugelassen.



Wie wird Fingolimod eingenommen?

Fingolimod wird einmal täglich mit einer Dosis von 0,5mg oral eingenommen. Die Kapsel kann mit oder ohne Nahrung eingenommen werden. Die zugelassene Dosis für Kinder mit einem Körpergewicht unter 40kg beträgt 0,25mg.

Fingolimod sollte unter einer einmaligen 6-Stunden-Überwachung des Herzens in einem Zentrum, das eine kardiologische Station hat, gestartet werden. Herzrhythmus, Blutdruck und Herzfrequenz sollten hier stündlich kontrolliert werden. Nach den 6 Stunden sollte erneut ein komplettes EKG gemacht werden, bevor der Patient entlassen werden kann.

Hier sehen Sie ein Foto der Medikamentenpackung und Tabletten von Gilenya®:

Bildquelle: https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/pharmazie/gilenya-norvatis-im-visier-der-fda/