Welche Nebenwirkungen hat Glatirameracetat?

Grundsätzlich ist wichtig zu wissen, dass Nebenwirkungen in Studien nicht nur bei den Patienten auftreten, die ein neues Medikament erhalten, sondern auch in der Studiengruppe mit einem bekannten Medikament oder Placebo (siehe „Allgemeines zu Wirkungen und Nebenwirkungen von MS-Medikamenten“).

Häufige Nebenwirkungen
In der Tabelle sind Nebenwirkungen aufgeführt, die aus den beiden Zulassungsstudien berichtet wurden und bei mindestens 2% der Patienten auftraten. Angegeben ist die Patientenzahl von 100 Patienten. 

Das sogenannte systemisch inflammatorische Response Syndrom (SIRS) ist eine Kombination aus verschiedenen Beschwerden, wie Gesichtsrötung, Brustenge, Schwitzen, Herzklopfen, Luftnot und Angstgefühle, die einer allergischen Reaktion ähneln. Es ist selbstlimitierend, das heißt, es tritt wenige Minuten nach der Injektion auf und klingt innerhalb von 30 Minuten wieder ab. Komplikationslos. SIRS sind in den Zulassungsstudien bei einzelnen Patienten bis zu 7-mal aufgetreten.

Schwere Nebenwirkungen und Todesfälle
Durch Glatirameracetat bedingte schwere Nebenwirkungen und Todesfälle traten in den Studien nicht gehäuft auf.

Krebserkrankungen
In der Glatirameracetat-Gruppe traten 0 Krebserkrankungen auf und in der Placebo-Gruppe auch 0, d.h. Krebserkrankungen traten bei Glatirameracetat-Einnahme nicht gehäuft auf.

Infektionen
Infekte traten bei der Therapie mit Glatirameracetat nicht gehäuft auf. Dennoch ist zu beachten, dass alle Medikamente, die das Immunsystem beeinflussen, das Infektionsrisiko erhöhen können. Auch dies kann nur in Langzeitstudien geklärt werden.

Welche neuen Nebenwirkungen wurden nach Abschluss der Zulassungsstudien berichtet?
Neue Nebenwirkungen sind seit der Zulassung nicht bekannt geworden.