Teriflunomid - Häufig gestellte Fragen

Wie lange wird behandelt?

Teriflunomid wird als Dauertherapie eingesetzt. Nutzen und Risiko der Einnahme müssen laufend überprüft werden. Ein Abschätzen des Nutzens ist oft frühestens nach einem Jahr möglich. Als Hinweise für eine Wirksamkeit werden allgemeine Schubfreiheit und das Fehlen neuer Herde in der MRT angesehen. Deshalb empfiehlt das Krankheitsbezogene Kompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS) eine Ausgangs-MRT und anschließend jährlich eine MRT, um Nutzen und auch mögliche Risiken abzuschätzen.


Schwangerschaft und Stillzeit

Teriflunomid darf in Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingenommen werden, da in Tierversuchen eine schädigende Wirkung auf den Embryo gezeigt wurde.

Bis 2014 sind während der Einnahme von Teriflunomid insgesamt 89 Schwangerschaften aus dem klinischen Studienprogramm und dessen Verlängerungsstudien bekannt geworden. Davon traten 70 Schwangerschaften bei Frauen auf, die Teriflunomid selbst eingenommen hatten und 19 bei Partnerinnen von männlichen Teriflunomid-Patienten. 42 Kinder kamen gesund zur Welt (26 von Patientinnen, die Teriflunomid eingenommen hatten, 16 von Partnerinnen von Männern, die Teriflunomid einnehmen). In 31 Fällen entschieden sich die Frauen für einen Schwangerschaftsabbruch, allerdings in keinem Fall aufgrund des Nachweises einer Fehlbildung oder eines Defekts. In 14 Fällen kam es zu einem spontanen Abort. In zwei Fällen war der Ausgang der Schwangerschaft unbekannt, ein Fall davon aufgrund von noch andauernder Schwangerschaft.

Bei Kinderwunsch sollte das Arzneimittel abgesetzt werden. Außerdem ist es ratsam, den Wirkstoff mittels Colestyramin oder Aktivkohle rasch auszuwaschen. Es muss eine wirksame Empfängnisverhütung erfolgen, auch nach Absetzen des Medikaments, bis die Blutkonzentration von Teriflunomid unter einem gewissen Grenzwert liegt. Erst ab einer Konzentration unter 0,02 mg/l kann die Patientin versuchen, schwanger zu werden. Im Fall einer unerwarteten Schwangerschaft unter Teriflunomid-Einnahme wird eine schnelle Auswaschung des Immunmedikaments (siehe unten) nachdrücklich empfohlen. Es besteht kein zwingender Anlass für einen Schwangerschaftsabbruch.

Da bekannt ist, dass Teriflunomid in die Muttermilch übergeht, sollte es in der Stillzeit nicht eingenommen werden.

In den Studien traten 11 Schwangerschaften auf. Dabei kam es zu vier Fehlgeburten (eine unter Placebo und drei unter Teriflunomid) sowie sechs Abtreibungen (alle unter Teriflunomid). Ein Kind wurde unter der Gabe von 14 mg gezeugt und kam gesund zur Welt, nachdem die Therapie nach 31 Tagen abgebrochen wurde.


Auswaschung von Teriflunomid

Grundsätzlich bestehen zwei Möglichkeiten, Teriflunomid schnell aus dem Körper zu entfernen:

  1. Einnahme von 8 g Colestyramin 3 x täglich (alle 8 Stunden) für insgesamt 11 Tage. Aus Verträglichkeitsgründen kann die Colestyramindosis auf 4 g, 3x täglich verringert werden.
  2. Einnahme von 50 g Aktivkohle 2 x täglich (alle 12 Stunden) für insgesamt 11 Tage.

Dabei muss das Auswaschen nicht zwingend an aufeinanderfolgenden Tagen durchgeführt werden. Ggf. kann zur Überprüfung der erfolgreichen Entfernung eine Bestimmung der Konzentration von Teriflunomid im Blut erfolgen.

Impfungen

Bisher sind keine negativen Effekte auf Impferfolge bekannt. Einige Daten sprechen dafür, dass Standardimpfungen unter Teriflunomid wirksam bleiben (zum Beispiel die Grippeimpfung). Sogenannte Lebendimpfstoffe, bei denen lebendige, aber unschädlich gemachte Erreger verwendet werden, müssen möglichst vermieden werden: Teriflunomid-Patienten haben möglicherweise keine ausreichende Abwehr und könnten durch die eigentlich harmlosen Impferreger krank werden.

Infektionen

Grundsätzlich muss Teriflunomid beim Auftreten üblicher Infekte nicht abgesetzt werden. Bei schweren oder gehäuften Infekten müssen im Einzelfall jedoch ein Absetzen und ggf. eine rasche Auswaschung erwogen werden.

Welche Alternativen bestehen zu Teriflunomid?

Teriflunomid ist nur eine von verschiedenen zugelassenen MS-Therapien. Eine Übersicht finden Sie auf der Hauptseite. Eine weitere Möglichkeit ist auch, (noch) keine Immuntherapie durchzuführen. Weitere Informationen dazu finden Sie in Kapitel 6 "Was erwartet mich bei Multipler Sklerose ohne Therapie?". Ohne Therapie folgt die MS dem natürlichen Verlauf. Wie dieser aussieht, kann man aus den Daten der Placebo-Gruppe in der Zulassungsstudie (siehe weiter oben im Kapitel) abschätzen: Über zwei Jahre hinweg blieben in der Placebo-Gruppe 46 von 100 Patienten schubfrei und 73 von 100 ohne Zunahme der Beeinträchtigung.