Was ist Multiple Sklerose?

MS ist eine chronische Erkrankung, die durch entzündliche Veränderungen und Abbauprozesse im zentralen Nervensystem, also im Gehirn und Rückenmark, charakterisiert wird. Betroffen sind Nervenzellen und deren Isolierschicht, die Myelinscheiden. Man geht davon aus, dass eine so genannte Autoimmunreaktion, bei der sich die eignen Abwehrkräfte gegen Bestandteile des Nervensystems richten, eine Schlüsselbedeutung in der Entstehung hat. Typische erste Beschwerden sind Sehnerventzündungen, Rückenmarksentzündungen sowie Störungen des Hirnstamms, z.B. mit Schwindel oder Doppelbildern. Im Wesentlichen können schubförmige und chronisch-progrediente Verläufe unterschieden werden.

MS ist charakterisiert durch Entzündungsherde und Vernarbungen (lateinisch: Sklerosierungen) an verschiedenen (lateinisch: multiplen) Stellen im Nervensystem. Mediziner nennen die Erkrankung auch Enzephalomyelitis disseminata. Dabei meint „Enzephalon“ das Gehirn, "Myelon" das Rückenmark, die Endung „–itis“ Entzündung und „disseminata“ verteilt oder an verschiedenen Stellen (disseminiert). Entzündungsherde können abhängig von ihrer Lage im zentralen Nervensystem auftreten, ohne Beschwerden zu machen. Es gibt Regionen im Gehirn, wo auch sehr kleine Entzündungsherde starke Beeinträchtigungen auslösen können, z.B. im Rückenmark, im Übergang vom Gehirn zum Rückenmark oder dem Hirnstamm. Entzündungsherde kommen und gehen. Sie betreffen zum einen die Isolierschicht der Nervenfasern, das Myelin. Parallel dazu findet aber bereits zu Beginn der Erkrankung eine Verletzung von Nervenzellen statt (Destruktion). Diese Komponente der Erkrankung wird in späteren Stadien wichtiger und führt zu bleibenden Beeinträchtigungen.