Ocrelizumab - Häufig gestellte Fragen

Wie lange wird behandelt?
Ocrelizumab wird, genau wie andere immunmodulierende Therapien der MS, als Dauertherapie eingesetzt. Nutzen und Risiko der Einnahme müssen laufend überprüft werden. Ein Abschätzen des Nutzens ist oft frühestens nach einem Jahr möglich. Als Hinweise für eine Wirksamkeit werden bei schubförmiger MS Schubfreiheit und das Fehlen neuer Herde in der MRT angesehen. Deshalb empfiehlt das KKNMS eine Ausgangs-MRT des Kopfes und eine MRT nach 6, 12 und 24 Monaten, um Nutzen und auch mögliche Risiken abzuschätzen

Schwangerschaft und Stillzeit
Ocrelizumab sollte in Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewandt werden.

Verlauf von Schwangerschaften in der Zulassungsstudie
In keiner der drei Veröffentlichungen der Zulassungsstudien wurde über Schwangerschaften und deren Verlauf bei Einnahme von Ocrelizumab berichtet. In Sicherheitsanalysen wurde im Herbst 2017 von 25 Schwangerschaften unter Ocrelizumab aus den OPERA-Studien[91] berichtet, die bei Patienten mit schubförmiger MS durchgeführt wurden. Hinweise auf Aborte oder angeborene Fehlbildungen fanden sich nicht.

Impfungen
Patienten, die keinen Schutz gegenüber dem Varicella-Zoster-Virus (VZV) haben, das Windpocken bzw. Gürtelrose auslöst, sollten vor Behandlungsbeginn gegen VZV geimpft werden. Es handelt sich hier um einen Lebendimpfstoff. Ob ein Schutz besteht, kann mit einer Blutuntersuchung (Messung des VZV-Antikörper-Titers) bestimmt werden. Damit die Impfung ihre Wirkung entfalten kann, darf die erste Gabe von Ocrelizumab frühestens sechs Wochen danach erfolgen.

Untersuchungen zu Impfungen und Ocrelizumab zeigen, dass der Impferfolg unter der vollen Wirkung von Ocrelizumab vermindert, aber vermutlich dennoch ausreichend wirksam ist. Insofern sollten alle von der STIKO für Patienten unter einer das Immunsystem unterdrückenden Therapie empfohlenen Impfungen einschließlich Pneumokokken vor Therapiebeginn durchgeführt bzw. aufgefrischt werden. Alle Lebendimpfstoffe sollten unter laufender Ocrelizumab-Therapie vermieden werden, da Patienten möglicherweise keine ausreichende Abwehr haben und durch die eigentlich harmlosen Impferreger krank werden könnten.

Verhalten bei Infektionen
Ocrelizumab sollte nicht bei einem schweren, fieberhaften Infekt gegeben werden.

Welche Alternativen bestehen zu Ocrelizumab?
Bei primär progredienter MS ist Ocrelizumab das einzig zugelassene Medikament. Wie der Verlauf ohne Medikament zumindest kurzfristig aussieht, kann man aus den Daten der Zulassungsstudie nicht abschätzen: Über 2 Jahre blieben in der Placebo-Gruppe 61 von 100 Patienten ohne Zunahme der Behinderung.