Worauf muss bei der Therapie mit Mitoxantron geachtet werden?

Wie wird die Medikamentengabe durchgeführt?
Grundsätzlich errechnet sich die Dosis aus der Größe der Körperoberfläche. In der Zulassungsstudie wurde Mitoxantron mit 12mg und 5mg/m2 Körperoberfläche alle drei Monate eingesetzt. Andere Studien haben Mitoxantron mit 8 und 10 mg/m2 maximal sogar monatlich gegeben. Daten für eine Wirksamkeit gibt es nicht für Abstände, die größer sind als drei Monate (z.B. halbjährlich). Insofern sollte die Gabe zumindest alle drei Monate erfolgen. Inzwischen gibt es in Deutschland sehr unterschiedliche Strategien zur Dosierung, so dass die Beurteilung der Wirksamkeit oft sehr schwer ist. Am sinnvollsten erscheint sicherlich die Dosierung nach der Zulassungsstudie, da nur hier eine Wirksamkeit belegt ist.

Das Medikament wird in mindestens 50 ml Flüssigkeit (Kochsalz- oder Zuckerlösung) gelöst und entweder als Spritze oder Kurzinfusion verabreicht. Die Dauer der Medikamentengabe sollte mindestens fünf Minuten betragen.

Unter welchen Umständen sollte Mitoxantron nicht eingenommen werden?
Während schwerer Infektionen und bei bestehender Latexallergie sowie bekannter Mitoxantronallergie sollte Mitoxantron nicht eingenommen werden. Bei schwerer Leber- oder Nierenerkrankung und bei Vorerkrankungen des Herzens ist besondere Vorsicht geboten. Während einer Schwangerschaft darf keine Mitoxantron-Therapie erfolgen. Frauen und Männer müssen eine Empfängnisverhütung betreiben, bei Männern noch bis zu sechs Monaten nach der letzten Mitoxantrongabe.

Welche Sicherheitsabstände müssen eingehalten werden?
Bei Patienten, die bereits eine Therapie erhalten haben, die das Immunsystem beeinflusst oder hemmt, müssen vor einer Umstellung auf Mitoxantron Sicherheitsabstände eingehalten werden. Diese richten sich nach der Wirkdauer der Medikamente. Die Wartezeit beträgt nach der Behandlung mit...
  • Fingolimod und Teriflunomid mindestens 4 Wochen.
  • Natalizumab mindestens 6-8 Wochen.
  • Azathioprin, Ciclosporin A, Cyclophosphamid, Methotrexat und Mitoxantron mindestens 2-3 Monate.
  • Cladribin mindestens 6 Monate.
  • Alemtuzumab, Ocrelizumab und Rituximab mindestens 6-12 Monate.

Bei der vorherigen Verwendung von Interferonen oder Glatirameracetat müssen, solange sich etwaige Blutbildveränderungen normalisiert haben, keine Sicherheitsabstände eingehalten werden. 

Worauf ist bei Therapiebeginn zu achten?
Da Mitoxantron während einer Schwangerschaft nicht verabreicht werden darf, muss vor dem Therapiebeginn sowie vor jeder neuen Infusion ein Schwangerschaftstest durchgeführt werden. Nur bei Vorliegen eines negativen Ergebnisses darf Mitoxantron gegeben werden. Während der Therapie ist auf eine wirksame Empfängnisverhütung zu achten.

Zudem muss vor dem Beginn einer Mitoxantron-Therapie eine kardiologische Untersuchung durchgeführt werden, die sich aus einem Herz-Ultraschall (Echokardiografie) sowie einem Elektrokardiogramm (EKG) zusammensetzt. 

Was muss während der Therapie kontrolliert werden?
Generell sollte das Blutbild (v.a. weiße Blutkörperchen, Thrombozyten und Leberwerte) eine Woche vor Therapiebeginn und in den zwei Wochen nach Therapie jeweils mindestens einmal kontrolliert werden. Ist der Leukozytenwert geringer als 3.500/μl, sollte die Dosis auf 9 mg/m2 reduziert werden. Liegt der Wert unter 3.000/μl, sollte die Dosis auf 6 mg/m2 reduziert werden.

Bei Werten unter 2.000/μl sollte keine Therapie erfolgen. Auch bei einem Abfallen der Blutplättchen unter 75.000/μl sollte eine entsprechende Reduktion, bei Werten unter 50.000 ein Aussetzen erfolgen. Zumindest ab einer Gesamtdosis von 100 mg/m2 sollte vor jeder weiteren Gabe eine Ultraschalluntersuchung des Herzens erfolgen. Sollte das Mitoxantron nicht in die Vene, sondern versehentlich ins umliegende Gewebe gelangen, besteht das Risiko einer Entzündung, eventuell auch einer Nekrose.