7.1. Schubtherapie

Akut auftretende neurologische Symptome der Multiplen Sklerose, die Schübe, sollen mit Kortison in ihrer Dauer verkürzt und in ihrer Stärke abgemildert werden.

  • In der Behandlung von Schüben haben 25 von 100 Patienten einen Nutzen bezogen auf eine frühere Rückbildung von Beeinträchtigungen.
  • Schübe können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein.
  • Es fällt sowohl Ärzten als auch Betroffenen teilweise schwer, Schübe von so genannten Scheinschüben zu unterscheiden.
  • Es gibt keine Faktoren, die sicher Schübe auslösen.
  • Die Anzahl von Schüben hat wahrscheinlich geringen Einfluss auf den langfristigen Verlauf der MS.

Die Schubtherapie mit Kortison wird seit Jahrzehnten in der Krankenversorgung eingesetzt, dennoch liegen nur wenige aussagekräftige Studien zur ihrer Wirksamkeit vor. Eine Übersichtsarbeit[1] fasst 6 Studien zur Kortisontherapie bei akuten Schüben der MS zusammen. Die Analyse deutet darauf hin, dass es durch die Gabe von Kortison beim akuten Schub bei einem von vier Behandelten zu einer schnelleren Rückbildung der Beschwerden kommt. Andere Effekte, wie zum Beispiel ein Einfluss auf die langfristigen Einschränkungen, konnten nicht gezeigt werden. Die in der Übersichtsarbeit zusammengefassten Studien geben keinen Hinweis darauf, wie das Kortison optimalerweise gegeben werden sollte. Dies gilt sowohl für die Art (intravenöse oder orale Applikation) und die Dauer der Gabe, als auch für den Wirkstoff und die Dosierung.

Nebenwirkungen wie Stimmungsschwankungen oder Magen-Darm-Beschwerden treten bei mehr als der Hälfte der Behandelten auf, können also nach der gängigen Praxis als sehr häufig bezeichnet werden. Bei ca. einem von 100 Behandelten kommt es zu einer schweren Nebenwirkung, beispielsweise einer Thrombose. Die derzeitig verfügbaren aussagekräftigen Studien zur Schubtherapie mit Kortison zeigen keinen Einfluss der Therapie auf den weiteren und längerfristigen Verlauf der MS.

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