Die MS-Therapiestudien wurden bisher über ein bis maximal drei Jahre durchgeführt. Dies ist für eine Krankheit, die 30 Jahre oder länger andauert, eine relativ kurze Zeit. Ob die Beeinträchtigung unter einer Langzeittherapie zunimmt oder geringer wird, ist unklar.
Bei einer fehlgeschlagenen Studie[12] zum Sulfasalazin bestand beispielsweise nach zwei Jahren eine Wirksamkeit, welche nach drei Jahren aber nicht mehr nachzuweisen war. Hier zeigt sich ein Schlüsselproblem bei der Beurteilung fast aller MS-Therapiestudien.
Ein Wirkungsnachweis nach zwei Jahren Therapiestudie kann z.B. 15 Jahre später im Krankheitsverlauf verschwinden, d.h. die Evidenz für einzelne Therapien entspricht ungefähr einer "Nasenlänge Vorsprung eines Fünftausendmeterläufers" nach der ersten Runde. Beispielhaft sind die Ergebnisse einer Interferonstudie[13] in folgender Abbildung dargestellt: