Kognitive Störungen (= Störungen von Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Denken)

Für Multiple-Sklerose-Betroffene ist die Vorstellung von einem chronischen Krankheitsprozess im Gehirn auch deshalb so beunruhigend, weil sie sich vor begleitenden psychischen Veränderungen fürchten.

Tatsächlich kommen leichte kognitive Störungen bei MS häufig vor und sind in spezialisierten Tests bei manchen auch schon zu Beginn nachweisbar. Dies sind vor allem Probleme der Aufmerksamkeit, der Informationsverarbeitung und des Lernens und Gedächtnisses. Seltener treten auch Störungen des Handlungsplanens auf. Doch bedeutet eine etwas schlechtere Durchführung einer bestimmten Hirnleistung in einem psychologischen Test nicht, dass das Auswirkungen auf den Alltag hat. Dennoch können kognitive Störungen beispielsweise die Berufsausübung erschweren und Beziehungen belasten.

Auch gesunde Personen bemerken im Alltag immer wieder kognitive Fehlleistungen, eine verlegte Brille, der Verlust des roten Fadens im Gespräch, eine Wortfindungsstörung. Die verminderte Belastbarkeit der MS-Erkrankten führt zu Häufungen solcher Ereignisse, wenn die Konzentrationsfähigkeit z.B. am Abend nachlässt. Angst und Depression führen bei MS-Patienten dazu, dass sie solche Fehlleistungen vermehrt als Krankheitszeichen interpretieren.

Die Entwicklung einer schweren Hirnleistungsstörung bei Multipler Sklerose ist zwar auch möglich, aber selten.