Blasenfunktionsstörungen

Häufig beginnen Blasenstörungen mit dem vermehrten Drang, Wasser zu lassen, wobei immer nur kleine Portionen von Urin abgesetzt werden. Das nennt man eine „hyperaktive Blase“.

Wenn Patienten bei dem plötzlichen Drang, Wasser zu lassen, den Urin nicht mehr einhalten können, handelt es sich um die sogenannte Dranginkontinenz. Dies muss der Neurologe oder der Urologe von einer sogenannten Stressinkontinenz unterscheiden. Bei dieser kommt es auch durch Husten oder Niesen oder schweres Heben zum ungeplanten Urinabgang. Die tritt z.B. bei einer Gebärmuttersenkung oder nach Geburten mit Beckenbodenschwäche auf, ohne dass man den Drang zum Wasserlassen hat.

Die zweite Möglichkeit der Blasenstörung bei MS ist die sog. Überlaufblase, die dadurch zustande kommt, dass die Blasenmuskulatur so sehr gelähmt ist, dass die Harnblase sich überhaupt nicht mehr zusammenziehen kann und ständig gefüllt ist. Ab dem Moment, in dem sie keinen zusätzlichen Urin mehr aufnehmen kann, „läuft sie über“. Diese Störung ist relativ selten.

Drittens gibt es noch Formen der Blasenstörung, bei der das Zusammenspiel zwischen der Blasenkontraktion und der Anspannung des Blasenschließmuskels nicht funktioniert. Dies ist oft in späten Stadien der MS der Fall. Typischerweise besteht dann einerseits ein Harndrang, andererseist kann der Betroffene auf Toilette nicht wirklich die Blase komplett entleeren. Dabei entsteht dann ein so genannter "Restharn", d.h. es bleibt Urin in der Blase nach dem Toilettengang. Dieser Restharn kann Nährboden für wiederkehrende Blasenentzpdungen sein.

Auch eine Spastik der Beckenbodenmuskulatur kann die selbstständige Entleerung der Harnblase unmöglich machen.