Wirkungen

In zwei Studien konnte eine deutliche Reduktion der Schubrate gezeigt werden: 24 von 100 Patienten hatten therapiebedingt in zwei Jahren keinen Schub. Ein Effekt auf die Beeinträchtigung war jedoch nicht nachzuweisen. Allerdings war die Schubrate in der Placebogruppe ungewöhnlich hoch. Eine aktuelle Studie zeigt jedoch keine Wirksamkeit von IVIG über ein Jahr Therapie bei Patienten mit geringer Schubaktivität.[3] Auch die richtige Dosierung ist nicht geklärt. Eine Zulassung für IVIG zur MS-Therapie besteht nicht. Hauptendpunkte waren in der Achiron-Studie[2] die jährliche Schubrate und in der Fazekas- Studie[1] die Veränderung der Beeinträchtigung. Zur Vergleichbarkeit der MS-Therapien wird allerdings in dieser Broschüre einheitlich für alle Studien die Anzahl der Patienten ohne Schübe über zwei Jahre dargestellt sowie die Anzahl der Patienten, bei denen die Beeinträchtigung nicht zunimmt. Diese Daten sind auch in einem Cochrane Review analysiert worden.[4]

Anzahl der Patienten mit Schüben innerhalb von zwei Jahren

Bei der Immunglobulintherapie hatten 54 von 100 Patienten keinen Schub in zwei Jahren. In der Placebogruppe waren es 30 von 100 Patienten. Daraus folgt, dass 54 - 30 = 24 von 100 Patienten von der Therapie einen Nutzen haben.

  • 24 von 100 Patienten profitieren von der Therapie
  • 76 von 100 Patienten haben keinen Nutzen von der Therapie

Wirksamkeit bezogen auf die Zunahme der Beeinträchtigung in zwei Jahren

Um die Zunahme der Beeinträchtigung zu bestimmen, wurde nicht wie bei anderen Studien eine Bestätigung der Verschlechterung in einer zweiten Untersuchung gefordert. So lässt sich diese Studie nicht gleichwertig analysieren. Nur mit Vorsicht lässt sich deshalb errechnen, dass unter IVIG bei 16 von 100 Patienten die Beeinträchtigung in zwei Jahren zunahm. In der Kontrollgruppe war dies bei 21 von 100 Patienten der Fall. Daraus folgt, dass 21 - 16 = 5 von 100 Patienten von der Therapie profitieren.

Weitere Wirkungen

Schubrate

Die Schubrate lag in der Fazekas-Studie[1] bei 0,52 Schüben pro Jahr pro Patient bei mmunglobulintherapie und bei 1,26 bei Einnahme von Placebo. In der Achiron-Studie[2] lag die Schubrate bei 0,59 unter Immunglobulintherapie und bei 1,61 Schüben pro Jahr unter Placebo. Effekte auf die Veränderung der Beeinträchtigung In der Fazekas-Studie[1] verminderte sich im EDSS die Beeinträchtigung bei 23 von 75 Patienten unter IVIG gegenüber 10 von 75 bei Gabe von Placebo. Es kam also zu 23 - 10 = 13 therapiebedingten Verbesserungen. In der Achiron-Studie[2] verminderte sich die Beeinträchtigung bei 5 von 20 Patienten unter IVIG und bei zwei Patienten von 20 unter Placebo. Hier kam es hier also zu 5 - 2 = 3 therapiebedingten Verbesserungen. Im Mittel lag die Beeinträchtigung gemessen auf der EDSS-Skala bei Fazekas unter IVIG bei 3,09 gegenüber 3,49 unter Placebo; bei Achiron bei 2,97 unter Placebo und bei 2,6 unter Immunglobulintherapie, was statistisch kein signifikanter Unterschied ist.

Wirkungen auf das Kernspinbild

Lediglich in der Achiron-Studie wurden Kernspindaten erhoben. Die Gesamtzahl der Entzündungsherde war hier in beiden Gruppen nach Studienende gleich. Eine weitere Untersuchung mit 26 Patienten stellte das Kernspin in den Mittelpunkt.[5] Allerdings fand die Untersuchung nur über sechs Monate statt und die Immunglobulin-Dosierung war mit monatlich zwei Gramm pro Kilogramm Körpergewicht ungewöhnlich hoch. Die Patienten erhielten je drei Monate Placebo und drei Monate IVIG. Hier zeigten sich unter Immunglobulintherapie weniger kontrastmittelspeichernde Entzündungsherde (Glossar) als bei den gleichen Patienten in einer Placebophase. Ähnliches zeigten andere Autoren für 400mg/Kilogramm Körpergewicht bei 7 von 13 Patienten.[6]

Neuere Studie zur Dosisfindung

Eine neuere Studie[7] hat zwei Dosierungen von Immunglobulinen (200mg/kg und 400mg/ kg Körpergewicht) gegen Placebo über ein Jahr verglichen. Hier zeigten beide Dosierungen keine Wirksamkeit. Patienten hatten weniger Krankheitsaktivität als in früheren Studien. Damit ist die Wirksamkeit von Immunglobulinen bei SRMS erneut in Frage gestellt.