Häufig gestellte Fragen

Hilft Mitoxantron besser als Beta-Interferone?

Eine direkte vergleichende Untersuchung mit anderen MS-Therapien wurde bislang nicht durchgeführt. Da die in der MIMS-Studie behandelten Patienten aber den Patienten der europäischen SPMS-Studie ähnelten, lassen sich diese Ergebnisse gegenüberstellen.

Mitox besser als Inferone

Vergleich von Mitoxantron und Betaferon®

Aus dieser Übersicht ergibt sich, dass die SPMS Patienten der Beta-Interferonstudie schon länger krank waren und eine größere Beeinträchtigung hatten. Diese Tatsache relativiert den Unterschied in der Wirksamkeit von 9% gegenüber 14% bezogen auf eine Zunahme der Beeinträchtigung im EDSS: Der härtere Endpunkt Rollstuhlpflichtigkeit zeigte keine überzeugenden Unterschiede. Demgegenüber stehen die schwereren Nebenwirkungen. Eine abschließende Beurteilung der Wirksamkeiten im Vergleich wäre nur mit einer kontrollierten Studie möglich, die die Wirkstoffe direkt miteinander vergleicht.

Wie viele Patienten müssen behandelt werden, damit ein Behandelter einen Nutzen hat?

Um bei einem Patienten die Zunahme der Beeinträchtigung in zwei Jahren Therapie zu verhindern, müssen sieben Patienten behandelt werden. Das heißt, 6 von 7 behandelten Patienten haben vom Mitoxantron keinen Nutzen.

Was passiert, wenn man kein Mitoxantron nimmt?

Wenn keine Behandlung erfolgt, sollten andere Therapiealternativen überlegt werden. Ohne Behandlung folgt die Erkrankung dem natürlichen Verlauf. Dabei ist dieser Verlauf ohne Therapie wie auch mit Mitoxantron individuell sehr verschieden und schwer vorherzusagen.

Was passiert, wenn man das Medikament absetzt?

Systematische Untersuchungen fehlen hier.

Wie lange kann man und wie lange muss man das Medikament nehmen?

Da Mitoxantron die Erkrankung weder heilen noch zum Stillstand bringen kann, stellt es eine Dauertherapie dar. Allerdings kann die Therapie (je nach Dosierung) wegen des steigenden Risikos von Nebenwirkungen nur über ca. drei Jahre mit 12 mg/m2 im Drei-Monatsrhythmus durchgeführt werden. Bei einer Stabilisierung der Erkrankung kann überlegt werden, ob man im Verlauf der Therapie die Dosis reduziert. In der MIMS-Studie hatte auch dieses Vorgehen noch einen Therapieeffekt. So kann die Therapie eventuell auf drei bis vier Jahre verlängert werden.

Welchen Einfluss hat die Mitoxantron- Therapie auf die Lebensqualität?

Die Gabe des Medikaments alle drei Monate stellt einen Vorteil gegenüber täglichen oder mehrmals wöchentlichen Therapien dar. Die Verträglichkeit des Mitoxantrons ist relativ gut. Die wenigen Daten zur Lebensqualität aus der MIMS-Studie sprechen für eine Wirkung der Behandlung. Allerdings müssen hier zusätzlich die Langzeitnebenwirkungen bedacht werden, zu denen neben Herzschädigung und Krebsrisiko auch die Veränderung der Blutgefäße mit möglicherweise schmerzhaften Vernarbungen zählen.

Wann darf Mitoxantron nicht genommen werden?

Während schwerer Infektionen und bei bestehender Latexallergie sowie bekannter Mitoxantronallergie sollte Mitoxantron nicht eingenommen werden. Bei schwerer Leber- oder Nierenerkrankung und bei Vorerkrankungen des Herzens ist besondere Vorsicht geboten. Während einer Schwangerschaft darf keine Mitoxantron-Therapie erfolgen. Frauen und Männer müssen eine Empfängnisverhütung betreiben, bei Männern noch bis zu sechs Monaten nach der letzten Mitoxantrongabe.

Was muss während der Therapie beachtet werden?

Generell sollte das Blutbild (v.a. weiße Blutkörperchen, Blutplättchen und Leberwerte) eine Woche vor Therapiebeginn und in den zwei Wochen nach Therapie jeweils mindestens einmal kontrolliert werden. Ist der Leukozytenwert geringer als 3.500/μl, sollte die Dosis auf 9 mg/m2 reduziert werden. Liegt der Wert unter 3.000/μl, sollte die Dosis auf 6 mg/m2 reduziert werden.

Bei Werten unter 2.000/μl sollte keine Therapie erfolgen. Auch bei einem Abfallen der Blutplättchen unter 75.000/μl sollte eine entsprechende Reduktion, bei Werten unter 50.000 ein Aussetzen erfolgen. Zumindest ab einer Gesamtdosis von 100 mg/m2 sollte vor jeder weiteren Gabe eine Ultraschalluntersuchung des Herzens erfolgen. Sollte das Mitoxantron nicht in die Vene, sondern versehentlich ins umliegende Gewebe gelangen, besteht das Risiko einer Entzündung, eventuell auch einer Nekrose.

Wie erfolgt die Medikamentengabe?

Das Medikament wird in mindestens 50 ml Flüssigkeit (Kochsalz- oder Zuckerlösung) gelöst und entweder als Spritze oder Kurzinfusion verabreicht. Die Dauer der Medikamentengabe sollte mindestens fünf Minuten betragen.

Wie häufig und wie viel Mitoxantron sollte gegeben werden?

In der Zulassungsstudie wurde Mitoxantron mit 12mg und 5mg /m2 Körperoberfläche alle drei Monate eingesetzt. Andere Studien haben Mitoxantron mit 8 und 10 mg/m2 maximal sogar monatlich gegeben. Daten für eine Wirksamkeit gibt es nicht für Abstände, die größer sind als drei Monate (z.B. halbjährlich). Insofern sollte die Gabe zumindest alle drei Monate erfolgen. Inzwischen gibt es in Deutschland sehr unterschiedliche Strategien zur Dosierung, so dass die Beurteilung der Wirksamkeit oft sehr schwer ist. Am sinnvollsten erscheint sicherlich die Dosierung nach der Zulassungsstudie, da nur hier eine Wirksamkeit belegt ist.