Dimethylfumarat - Häufig gestellte Fragen

Wirkt Fumarat besser oder schlechter als andere MS-Medikamente?

Vergleich mit Copaxone:
Systematische Vergleichsstudien mit anderen MS-Medikamenten wurden bislang nicht durchgeführt. Ein begrenzter Vergleich fand nur in der CONFIRM-Studie mit Glatirameracetat (Copaxone®) statt. Unter Glatiramerazetat waren 68 von 100 schubfrei gegenüber 71 bzw. 76 von 100 unter Fumarat. 84 von 100 waren ohne Zunahme der Beeinträchtigung gegenüber 87 von 100 unter Fumarat. Die Unterschiede waren statistisch nicht signifikant. Zusammenfassend finden sich damit keine klaren Hinweise für eine größere Wirksamkeit von Fumarat im Vergleich zu Glatirameracetat.

Vergleich mit beta-Interferonen, Gilenya®, Aubagio®, Tysabri®:
Hierzu liegen keine Daten vor.

Wie lange wird behandelt?
Genau wie andere immunmodulierende MS-Therapien wird Fumarat als Dauertherapie eingesetzt. Nutzen und Risiko der Einnahme müssen laufend überprüft werden. Ein Abschätzen des Nutzens ist oft frühestens nach einem Jahr möglich. Als Hinweise für eine Wirksamkeit werden allgemeine Schubfreiheit und das Fehlen neuer Herde im Kernspin angesehen. Deshalb empfiehlt das MS-Kompetenznetz eine Ausgangs-MRT nach vollem Wirkeintritt von Fumarat (ca. drei Monate) und anschließend jährlich eine MRT, um Nutzen und auch mögliche Risiken abzuschätzen.

Schwangerschaft und Stillzeit
Fumarat sollte in Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingenommen werden. Dies ist als Vorsichtsmaßnahme zu werten, eine schädigende Wirkung auf den Embryo ist bislang nicht bekannt. Deshalb muss bei Eintreten einer Schwangerschaft unter Fumarat kein Abbruch der Schwangerschaft erfolgen. Allerdings sollte die Medikation abgesetzt werden und nur in Ausnahmefällen in der Schwangerschaft eingesetzt werden. Bis 2015 sind unter Fumarat-Einnahme 63 Schwangerschaften aus Studien und 135 Schwangerschaften nach Zulassung berichtet worden. Bei keiner kam es zu Komplikationen, die durch Fumarat verursacht wurden.

Möglicherweise geht Fumarat in die Muttermilch über und sollte in der Stillzeit deshalb nicht eingenommen werden.

Impfungen
Bisher sind keine negativen Effekte auf Impferfolge bekannt. Einige wenige Daten sprechen dafür, dass Standardimpfungen unter Fumarat wirksam bleiben. Sogenannte Lebendimpfstoffe, bei denen lebendige, aber unschädlich gemachte Erreger verwendet werden, müssen möglichst vermieden werden. Fumarat-Patienten haben möglicherweise keine ausreichende Abwehr und könnten durch die eigentlich harmlosen Impferreger krank werden.

Infektionen
Grundsätzlich muss Fumarat beim Auftreten üblicher Infekte nicht abgesetzt werden. Bei schweren Infekten oder gehäuften Infekten muss im Einzelfall jedoch ein Absetzen erwogen werden.