Wirkungen

Zur Therapie der Erstmanifestation sind Betaferon®, Avonex®, Rebif® und Extavia® zugelassen. In den Therapiestudien zu Betaferon® und Rebif® haben 16 von 100 Patienten nach Erstmanifestation innerhalb von 2 Jahren keinen zweiten Schub bekommen. Ob die Frühtherapie grundsätzlich den Verlauf der MS verändert, ist offen.

Anzahl der Patienten mit einem zweiten Schub innerhalb von zwei Jahren

Die Beantwortung der Frage, ob ein zweiter Schub verhindert werden kann, hat bei der Erstmanifestation eine besondere Bedeutung, weil nach der „alten Definition“ (siehe Diagnosekriterien) mit dem Auftreten des zweiten Schubs die Diagnose der MS als gesichert galt.

Der Effekt zeigt sich, wenn man die Anzahl der Patienten mit einem zweiten Schub in der Interferongruppe von denen in der Placebogruppe abzieht. In diesem Falle sind es also 42-26 = 16 von 100 Patienten, die von der Therapie profitieren.

Wirksamkeit auf die Zunahme der Beeinträchtigung in zwei Jahren

Nur in der ETOMS-Studie wurde die Beeinträchtigung mittels EDSS berichtet. Der durchschnittliche EDSS-Wert aller Teilnehmer änderte sich über zwei Jahre nicht. Allerdings hatte ein größerer Prozentsatz (20%) der Nicht-Behandelten eine bestätigte Verschlechterung im EDSS im Vergleich zu den behandelten Patienten (15%). Dieser Unterschied war jedoch nicht signifikant.

Schubrate und Schubschwere

Zum Effekt auf die Schubrate und Schubschwere finden sich in den Veröffentlichungen der Studien keine Informationen.

Im Kernspin feststellbare Wirkung

Die Anzahl von „Kontrastmittel-speichernden Herden“ im Kernspinbild war bei Interferon-behandelten Patienten geringer als in der Placebogruppe. Dies galt auch für die Anzahl neuer Herde. Schließlich zeigte sich, dass Herdgröße bei den Patienten, die Interferon erhielten, deutlich weniger zunahm, als bei Patienten in der Placebogruppe.

Wirkung von Interferonen auf ein Hinauszögern des zweiten Schubs

Bei der Erstmanifestation wurde zusätzlich die Zeitspanne bis zu einem zweiten Schub erfasst. Durch die Interferontherapie ließ sich die Zeit bis zu einem zweiten Schub in der Rebif®-Studie um neun Monate und in der Avonex®-Studie um 13 Monate hinauszögern. Für die Betaferon-Studie liegen diese Zahlen nicht vor. Fasst man diese Ergebnisse zusammen, lässt sich der zweite Schub mit Interferon um durchschnittlich 11 Monate im Vergleich zu Placebo hinauszögern.