Worauf ist bei Therapiebeginn zu achten?
Weil Fingolimod das Immunsystem hemmt, sollten vor Therapiebeginn alle Standardimpfungen durchgeführt werden, die die STIKO (Ständige Impfkommission) für Menschen empfiehlt, deren Immunsystem teilweise blockiert werden soll.
Bei Patienten, die bereits eine Therapie erhalten haben, die das Immunsystem beeinflusst oder hemmt, müssen Sicherheitsabstände (siehe weiter unten) eingehalten werden. Diese richten sich nach der Wirkdauer der Medikamente. Eine Kurzzeitbehandlung mit Kortikosteroiden (Kortison), z.B. zur Schubtherapie, ist auch während der Behandlung möglich.
Unter welchen Umständen sollte Fingolimod nicht eingenommen werden?
Fingolimod sollte nicht eingenommen werden
- Bei schwerer Leberinsuffizienz
- Bei Herzrhythmusstörungen, Bradykardie (Herzschlagverlangsamung), vorherigen Gefäßereignissen (Herzinfarkt, Schlaganfall); bei bestimmten Herzmedikamenten muss die Einnahme mit dem Arzt besprochen werden
- Bei aktiven (schweren) Infektionen (besonders Tuberkulose und Hepatitis B und C)
- Bei immundefizienten Patienten
- Bei Patienten mit malignen ("bösartigen") Erkrankungen
- Bei Patienten mit Makulaödem (eine Erkrankung des Augenhintergrundes)
- Bei Schwangeren oder stillenden Patientinnen
- Bei Patienten mit einer Störung des Immunsystems, die „hämophagozytisches Syndrom“ genannt wird
- Mit Vorsicht und in Ausnahmesituationen bei mittelschwerer Leberinsuffizienz
- Mit Vorsicht und in Ausnahmesituationen bei schweren Atemwegserkrankungen, Lungenfibrose
Welche Sicherheitsabstände müssen eingehalten werden?
Bei Patienten, die bereits eine Therapie erhalten haben, die das Immunsystem beeinflusst oder hemmt, müssen Sicherheitsabstände eingehalten werden. Diese richten sich nach der Wirkdauer der Medikamente. Die Wartezeit beträgt nach der Behandlung mit...
- Teriflunomid mindestens 4 Wochen.
- Natalizumab und Daclizumab mindestens 6-8 Wochen.
- Azathioprin, Methotrexat und Mitoxantron mindestens 2-3 Monate.
- Cladribin mindestens 6 Monate.
- Alemtuzumab und Rituximab mindestens 6-12 Monate
- Bei der vorherigen Verwendung von Interferonen, Dimethylfumarat oder Glatirameracetat müssen, solange sich etwaige Blutbildveränderungen normalisiert haben, keine Sicherheitsabstände eingehalten werden.
Was muss während der Therapie kontrolliert werden?
Das Krankheitsbezogene Kompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS) empfiehlt:
Eine Blutuntersuchung muss einmalig 4-6 Wochen nach Therapiebeginn gemacht werden, danach alle 3-6 Monate.
Bei Risikopatienten für eine Augenerkrankung (z.B. Diabetikern) muss ca. 4-6 Monate nach Therapiebeginn erneut eine Augenuntersuchung durchgeführt werden. Bei Lymphozytenwerten unter 200/μl sollte das Medikament ausgesetzt werden. Es kann erst wieder eingenommen werden, wenn die Lymphozyten mindestens 600/μl betragen.
Wenn die Leberwerte stark steigen (mindestens 5-fach über Normalwerte), müssen wöchentliche Kontrollen der Werte GOT, GPT GGT, AP und Bilirubin durchgeführt werden. Bei einem wiederholten Anstieg über das 5-fache der Normalwerte sollte Fingolimod abgesetzt werden.
Diese Empfehlungen sind als Vorsichtsmaßnahme zu werten. Gegenwärtig gibt es keinen Anhalt dafür, dass vorübergehende Erniedrigungen der Anzahl von Leukozyten und Lymphozyten ein Risiko darstellen.