Beta-Interferone
Insgesamt liegen zwei kleine publizierte Studien vor, die die Wirkungen von Beta-Interferonen bei PPMS untersucht haben. In der ersten Studie[1] konnte kein Effekt im EDSS bei 50 Patienten mit Interferon-ß1A (Avonex®) belegt werden. Untersucht wurden zwei Dosierungen (30 μg und 60 μg). Bezüglich des Stecktests (Glossar) und der Gehzeit auf der 8m-Distanz zeigte sich kein Unterschid. Die Kernspineffekte waren widersprüchlich. Allerdings war die Studiengruppe mit 15 Patienten je Therapiegruppe und 20 mit Placebo zu klein, um eine sichere Aussage treffen zu können.
In der zweiten Studie[2], die bislang nur auf Kongressen vorgestellt wurde,153 erhielten 73 Patienten Interferon-ß1B (Betaferon®) oder Placebo. Hier zeigten 10 von 37 Patienten (28%) unter Interferon eine Zunahme der Beeinträchtigung im EDSS gegenüber 13 von 35 unter Placebo (38%). Dieser Effekt war statistisch nicht signifikant. Jedoch fanden sich auf der Skala des MSFC (Glossar) signifikante Unterschiede für den PASAT (Glossar) und den Stecktest. Auch im Kernspin fanden sich weniger kontrastmittelspeichernde Läsionen, wie auch eine geringere Läsionslast in T1 und T2. Möglicherweise ist ein Grund für die positiven Ergebnisse die Tatsache, dass 24 Patienten in die Studie eingeschlossen wurden, die zusätzlich Schübe hatten. Die Nebenwirkungen waren mit anderen Interferonstudien vergleichbar (siehe Nebenwirkungen SRMS, Nebenwirkungen bei SPMS). Insgesamt kann aus diesen Daten die Wirkung von Interferonen bei PPMS nicht abschließend beurteilt werden.