Schwächen der Interferonstudien zur Erstmanifestation

Der Haupt-Endpunkt der beiden vorliegenden Studien war die Zeit bis zum Auftreten eines zweiten Schubs. Bei der Behandlung von Patienten mit einer Erstmanifestation der MS liegt das Hauptaugenmerk jedoch vielmehr auf der Frage, ob der Krankheitsverlauf durch eine solche Therapie grundsätzlich verändert werden kann und damit das Fortschreiten der krankheitsbedingten Beeinträchtigungen verlangsamt werden kann. Hierüber kann aber anhand der vorliegenden Studienergebnisse allenfalls spekuliert werden.

Langzeitdaten

In der CHAMPIONS-Studie[4] (= Controlled High risk Avonex Multiple Sclerosis Prevention study in ongoing neurological Surveillance) wurden 53% der Patienten der CHAMPS-Studie drei Jahre weiterverfolgt, wobei die Placebogruppe dann auch Avonex® erhielt. Nach fünf Jahren wurde verglichen, wie viele der Patienten mit früher Avonex®-Therapie gegenüber verzögerter Gabe nach zwei Jahren eine sichere MS entwickeln und ob es einen Unterschied in der Beeinträchtigung gibt. Hier fanden sich bei den früh Behandelten 13% weniger sichere MS-Diagnosen nach fünf Jahren. In der Beeinträchtigung zeigten 11% einen EDSS >3 gegenüber 14% der verzögert behandelten Patienten. Eine ähnliche Analyse wurde für 83% der BENEFIT-Studienpatienten[5] nach drei Jahren unternommen. Hier wurde der Effekt einer sofortigen Therapie gegenüber einem um ein Jahr verzögerten Beginn nach fünf Jahren analysiert. 14 von 100 Patienten unter der Frühtherapie hatten einen Nutzen bezogen auf das Verhindern eines zweiten Schubes. 4 von 100 hatten therapiebedingt keine Beeinträchtigungszunahme im EDSS.[5]