Goldstandard

Um einen neuen Test zu überprüfen, braucht man einen so genannten Vergleichstandard (auch „Goldstandard“ genannt). Das ist ein etablierter Test, der möglichst sicher eine Diagnose anzeigt. Jeder neue Test muss im Vergleich mit dem derzeit etablierten Goldstandard Vorteile aufzeigen (z.B. höhere Genauigkeit, einfachere praktische Durchführung und/oder geringere Kosten). Oft handelt es sich bei dem Goldstandard um einen besonders aufwändigen bzw. teuren Test wie z.B. die Entnahme von Körpergewebe bei Verdacht auf einen Tumor.

Wann ist ein neuer Test besser als ein alter?

Es gibt viele Gründe, warum ein neuer Test einen alten Test ersetzen sollte. Meist handelt es sich um genauere Tests, weniger aufwändige bzw. günstigere Tests oder Tests, die schneller ein Ergebnis zeigen als bisher. Da eine Diagnose in der Regel eine Behandlung nach sich zieht, kann umso erfolgreicher behandelt werden, je genauer der diagnostische Test ist. Daher sollte ein guter Test in letzter Konsequenz zu mehr Gesundheit führen.

Dies kann nur mit einer randomisiert kontrollierten Studie nachgewiesen werden. Eine Gruppe von Patienten wird mit einem herkömmlichen Test untersucht, eine andere Gruppe zusätzlich oder alternativ mit dem neuen Test. Ein Test, der nur früher zeigt, dass man eine bestimmte Krankheit hat, ohne dass dadurch eine bessere Therapiemöglichkeit entsteht, ist fragwürdig. In der Medizin gibt es viele Beispiele, bei denen eine frühere Diagnose mit neuen Tests zwar möglich, ihre Anwendung jedoch umstritten ist. Zum Einen entstehen bei manchen Erkrankungen nach frühzeitiger Diagnose keine Konsequenzen für die Therapie, z.B. weil es keine gibt. Zum Anderen kann das frühe Wissen um eine Erkrankung auch eine Belastung sein.